Zum Hauptinhalt springen

Einbeiniger Elektriker

# 14  /  20.08.2025

Unserer Seminarteilnehmer berichten ab und zu davon, dass man als Elektriker oft schon „mit einem Bein im Knast steht“.
Das hat mich dazu bewogen, eine kleine statistische Untersuchung zu machen, ob das denn so auch stimmt. Und – was soll ich sagen – wir konnten nicht feststellen, dass die in Deutschland einsitzenden Elektriker statistisch auffällig gegenüber anderen Berufsgruppen, einbeinig sind.

Es ist auch nicht nachvollziehbar, warum z.B. ein Kommunikationselektroniker oder ein Starkstromelektriker benachteiligt sein sollten und bei der fachgerechten Ausführung ihres Gewerkes gegenüber einem Maurer, Koch, Gärtner oder Uhrmacher häufiger im Gefängnis einsitzen sollten.

Sicherlich birgt jeder Beruf in Bezug auf die Arbeitssicherheit Gefahren, die es zu erkennen gilt. Der Schreiner ist dabei aber genauso betroffen, wie der Elektriker. Oder der Arzt, der eine schwierige OP durchführt oder der Statiker, der eine Brücke berechnet. Alles verantwortungsvolle Berufe.

Das nebenstehende Bild ist in einer Veranstaltung entstanden und führte zur Idee dieses Blogbeitrags.

Durch meine langjährigen Projekterfahrungen im Bereich der Betreiber- und Organisationsverantwortung sowie der Gewährleistung der Elektrosicherheit als Teil der Arbeitssicherheit nehme ich vielmehr an, dass Führungskräfte und Manager bei Unterlassung oder aktivem Wegschauen (Vorsatz!) deutlich eher Gefahr laufen, im Rahmen eines Strafverfahrens angeklagt zu werden, als ein Elektro-Facharbeiter, der seiner Fachaufgabe nachkommt.

An dieser Stelle sei angemerkt, dass der amüsant gemeinte Kurzartikel nur klarstellen möchte, dass die Fachaufgaben einer Elektrofachkraft (EFK) genauso gut zu bewerkstelligen sind, wie die anderer Berufsgruppen.

Ich betone in den Veranstaltungen immer, dass es für eine Elektrofachkraft nicht strafbar ist, Fehler zu machen. Grobe Fahrlässigkeit und Vorsatz sind was anderes. 

Kein Grund zu glauben, die EFK wäre benachteiligt.

Abschließend sei aber noch die Frage gestellt, ob jemand der Leser weiß, welche Berufsgruppe am häufigsten dem Alkohol verfallen ist, weil die Arbeitslast und die schweren, zum Teil auch persönlichen Entscheidungen, einen an die Grenze des Belastbaren bzw. Erträglichen bringt?


Ich habe da so eine Vermutung 😊